Hundemenschen sind täglich in Wald und Flur unterwegs. Kaum jemandem von ihnen ist jedoch bewusst, dass sie in das Zuhause von unzähligen Wildtieren eindringen, die sich zum Teil – von den meisten völlig unbemerkt – ganz in unserer Nähe aufhalten. Was wir von jagenden Hunden über unser eigenes Verhalten in der Natur lernen können.
Wie wir mit unseren Hunden draußen unterwegs sind
Auf unseren Streifzügen im Wald sind sie unsere unsichtbaren Begleiter: Wildtiere. Getarnt und nur vom geübten menschlichen Auge als Kontrast oder in der Bewegung wahrnehmbar. Wir nehmen allenfalls den intensiven Geruch eines Fuchses oder Wildschweines wahr, wenn er in der Luft schwebt. So gehen dann die meisten Menschen mit ihren Hunden völlig ahnungslos spazieren, eher nebeneinander her, als miteinander. Der Mensch im Gespräch mit anderen vertieft oder mit dem Mobiltelefon beschäftigt. Meist völlig überrumpelt, wenn der Hund „aus dem Nichts“ durchstartet und sich selbst und die Wildtiere in Gefahr bringt.
Hier ist ein Fuchs vorbeigezogen – typisch das „Schnüren“ – für uns Menschen im Winter leicht erkennbar. Unsere Hunde wissen immer, wer sich wann in unserem Umfeld bewegt
Blue zeigt hier Fraßspuren von Eichhörnchen auf einem Baumstumpf an. Das Anzeigeverhalten hat er selbst gewählt.
Im Schnee findet man leichter den Einstieg in das Spurenlesen – hier der Flügelabdruck eines Vogels.
Wie Hunde ihre Umwelt wahrnehmen
Die Hunde an unserer Seite nehmen mit ihren feinen Sinnen unsere Umwelt völlig anders wahr als wir. Gerüche sind nicht nur wesentlicher Bestandteil der Kommunikation von Hunden untereinander; Hunde filtern darüber hinaus mit ihren Nasen Informationen über ihre Umwelt heraus, die uns immer verschlossen bleiben werden. Wir Menschen können durch Beobachtung lernen, wann sie etwas Spannendes in unserer Umgebung entdecken und mit unseren Hunden kooperieren und kommunizieren, bevor sie durchstarten und „unerwünschtes“ Jagdverhalten zeigen.
Dieses kontrollieren zu können wünschen sich die meisten Hundebesitzer. Jedoch eher aus Angst um ihre Hunde. Kaum jemand bekommt jemals ein verletztes oder zu Tode gehetztes Reh zu Gesicht. Die Wildtiere leiden still…ganz nah…dabei ist es sehr viel einfacher mit den Bedürfnissen und Sinnen unserer vierbeinigen Familienmitgliedern zu arbeiten, als gegen sie: Winwin für Hund, Wild und Mensch.
Auf feine Signale achten lernen
Wir könnten so viel mehr über die Welt um uns herum erfahren, wenn wir bereit wären, auf die feinen Signale unserer Hunde zu achten und mit ihnen während unserer gemeinsamen Streifzüge durch die Natur zu kommunizieren. Wir könnten unsere eigene Wahrnehmung durch die sehr viel feinere unserer Vierbeiner erweitern, für das, was denn da noch so „kreucht und fleucht“.
Caniris Naturcoaching
Die Welt gemeinsam entdecken
Mit dem Wissen aus meinen Hundetrainerausbildungen konnte ich viele Jahre später unsere gemeinsamen Aktivitäten draußen in der Natur auf ein ganz anderes Level heben: unsere Hunde „melden“ Wild – sie orientieren sich zu mir um, sobald sie Wild wittern, sehen oder hören. Wir entdecken die Welt gemeinsam! Ich darf teilhaben an der unglaublichen Perspektive unserer Hunde!
Wir feiern das gemeinsam, ganz wie es die Situation hergibt: ich werfe Futterbrocken, die sie belauern, verfolgen und erschnüffeln können, wir folgen gemeinsam der Spur, ich werfe einen Stock oder Dummy, wir rennen gemeinsam, ich schicke sie zurück auf unserer Spur, wo ich unbemerkt einen Gegenstand „verloren“ habe oder aber wir freuen uns einfach nur lautstark gemeinsam.
Kaum jemandem erschließt sich, was meine Hunde und ich auf unseren gemeinsamen Wanderungen tun – oft muss ich lächeln, wenn ich in die verwirrten Gesichter anderer Wanderer blicke. Schade eigentlich, denke ich oft.